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Einkommensteuerveranlagung der Land- und Forstwirte für den Veranlagungszeitraum 2003
Hinweise für die Veranlagung der Land- und Forstwirte für den Veranlagungszeitraum 2002

Einkommensteuerveranlagung der Land- und Forstwirte für den Veranlagungszeitraum 2003
Hinweise für die Veranlagung der Land- und Forstwirte für den Veranlagungszeitraum 2002

vom 18. September 2003

1. Abgabe der Steuererklärungen für den Veranlagungszeitraum 2002

Die Frist zur Abgabe der Steuererklärung 2002 endet für Stpfl. mit Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft bei einem vom Kalenderjahr abweichenden Wirtschaftsjahr nicht vor Ablauf des dritten Monats, der auf den Schluss des Wirtschaftsjahrs 2002/2003 folgt (§ 149 Abs. 2 Satz 2 AO). Das ist für den Regelfall des § 4 a Abs. 1 Nr. 1 EStG der 30.09.2003.

Nach Abschnitt II. Abs. 1 des gleich lautenden Ländererlasses vom 02.01.2003, BStBl I 2003, 67, wird diese Frist (für Land- und Forstwirte, die ihren Gewinn nach einem vom Kalenderjahr abweichenden Wirtschaftsjahr ermitteln) nach § 109 AO allgemein bis zum 31.12.2003 verlängert, sofern die Steuererklärungen durch Personen/Gesellschaften i. S. d. § 3 Steuerberatungsgesetzes (StBerG) oder durch Buchstellen von Körperschaften und Vereinigungen i. S. d. § 4 Nr. 3 und 8 StBerG angefertigt werden. Eine weitere Fristverlängerung kann in einem vereinfachten Verfahren bis spätestens 31.05.2004 gewährt werden.

Darüber hinaus ist eine zusätzliche Fristverlängerung nur in zwingenden Ausnahmefällen aufgrund besonders begründeter Einzelanträge möglich (vgl. Abschn. II. Abs. 3 des gleich lautenden Ländererlasses vom 02.01.2003, BStBl I 2003, 67).

2. Wirtschaftsjahr bei Land- und Forstwirten

Der aus dem einzelnen Betrieb erzielte Gewinn ist für das nach § 4 a EStG bzw. § 8 c EStDV maßgebende Wirtschaftsjahr zu ermitteln.

Das Wirtschaftsjahr ist bei Land- und Forstwirten nach § 4 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Satz 1 EStG auf den Zeitraum vom 01.07. bis 30.06. des Folgejahres festgelegt. Mögliche Abweichung sind in § 4 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Satz 2 EStG i. V. m. § 8 c EStDV abschließend geregelt (vgl. hierzu auch TOP 1 der Niederschrift zur Fachbesprechung LuF 2002, bekanntgegeben mit Verfügung der OFD Cottbus vom 03.06.2002, S 2230 - 16 - St 226).

Ist ein buchführender Gewerbetreibender gleichzeitig buchführender Landwirt, kann er - mit Zustimmung des Finanzamts - nach § 4 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 EStG das Wirtschaftsjahr des Gewerbebetriebs dem Wirtschaftsjahr des land- und forstwirtschaftlichen Betriebs anpassen.

3. Anlagen zu land- und forstwirtschaftlichen Einkünften

Ich bitte auch künftig darauf zu achten, dass die Anlage L zur Steuererklärung einschl. etwaiger dazugehöriger Anlagen stets, also auch von Land- und Forstwirten, die ihren Gewinn nach § 4 Abs. 1 EStG oder nach § 4 Abs. 3 EStG ermitteln, vollständig ausgefüllt wird (§ 150 Abs. 1 und 2 AO). Dies betrifft insbesondere

  • die Flächenangaben in den Zeilen 29 bis 56 der Anlage L, die u. a. dazu dienen, die zutreffende Gewinnermittlungsart zu überprüfen und steuerlich relevante Veräußerungs- oder Entnahmevorgänge zu erkennen,
  • die Angaben zum Viehbestand in den Zeilen 64 bis 84 der Anlage L, die u. a. dazu dienen die zutreffende Gewinnermittlungsart zu überprüfen und die landwirtschaftliche von der gewerblichen Tierzucht oder Tierhaltung abzugrenzen.

Soweit sich erforderliche Angaben im Einzelfall aus der Gewinnermittlung o. ä. Unterlagen eindeutig ergeben, genügt ein entsprechender Hinweis auf der Anlage.

4. Überprüfung der zutreffenden Gewinnermittlungsart

Ich bitte, in jedem Einzelfall die zutreffende Gewinnermittlungsart zu prüfen. Ggf. ist eine Mitteilung nach § 13 a Abs. 1 Satz 2 EStG bzw. nach § 141 Abs. 2 Satz 1 AO zu erteilen oder eine Feststellung nach § 141 Abs. 2 Satz 2 AO zu treffen.

Welche der drei möglichen Gewinnermittlungsarten (§ 13 a EStG, § 4 Abs. 1 EStG oder § 4 Abs. 3 EStG) im Einzelfall anzuwenden ist, ergibt sich grds. aus § 13 a Abs. 1 EStG i. V. m. §§ 140, 141 AO. Nach § 13 a Abs. 2 EStG besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen (§ 13 a EStG) zugunsten der anderen Gewinnermittlungsarten (§ 4 Abs. 1 EStG oder § 4 Abs. 3 EStG) „abzuwählen“.

Detaillierte Ausführungen finden sich hierzu in TOP 1.3 der Niederschrift zur Fachbesprechung LuF 2000 (bekanntgegeben mit Verfügung der OFD Cottbus vom 22.05.2000, S 2230 - 16 - St 226).

Im Übrigen verweise ich auch auf die Verwaltungsanweisungen in R 127 EStR 2001.

5. Altenteilsleistungen

Zur einkommensteuerrechtlichen Behandlung wiederkehrender Leistungen im Zusammenhang mit der Übertragung von Privat- oder Betriebsvermögen wurde mit dem BMF-Schreiben vom 26.08.2002 (BMF, Schreiben vom 26.08.2002, BStBl I 2002, 893) Stellung genommen.

Entsprechend den in den vorgenannten BMF-Schreiben (vgl. insbesondere Tzn. 3 bis 24 des BMF-Schreibens vom 26.08.2002, a. a. O.) aufgeführten Abgrenzungskriterien ist das Vorliegen einer unentgeltlichen Vermögensübertragung gegen Versorgungsleistungen (Altenteilsleistungen) zu prüfen.

Wird das Vorliegen einer Vermögensübergabe gegen begünstigte Versorgungsleistungen (Altenteilsleistungen) bejaht, sind diese Leistungen beim Berechtigten (Empfänger der Leistungen) als sonstige Einkünfte i. S. d. § 22 EStG und beim Verpflichteten (Leistender) als Sonderausgaben i. S. d. § 10 Abs. 1 Nr. 1 a EStG - unter Beachtung des Korrespondenzprinzips der Tz. 35 des BMF-Schreibens vom 26.08.2002 (a. a. O.) - zu berücksichtigen.

Vorab ist entsprechend der Tzn. 36 bis 40 des BMF-Schreibens vom 26.08.2002 (a. a. O.) zu unterscheiden, ob die wiederkehrenden Leistungen (Altenteilsleistungen) als Rente mit dem Ertragsanteil i. S. d. § 22 Nr. 1 Satz 3 EStG oder als dauernde Last in voller Höhe i. S. d. § 22 Nr. 1 Satz 1 EStG zu erfassen sind.

Die Werte unbarer Versorgungsleistungen (Altenteilsleistungen) sind nach § 1 Abs. 1 Sachbezugsverordnung (SachBezV) in der für den jeweiligen VZ geltenden Fassung zu schätzen (H 87 „Altenteilsleistungen“ EStH 2002). Danach können der Besteuerung folgende Werte ohne Einzelnachweis zugrunde gelegt werden:

 AltenteilerAltenteilerehepaar
Fundstelle
VerpflegungHeizung und BeleuchtungVerpflegungHeizung und Beleuchtung
1993 3.823 DM 850 DM 6.882 DM 1.530 DM BStBl I 1993, 26
1994 3.953 DM 878 DM 7.115 DM 1.581 DM BStBl I 1994, 26
1995 4.068 DM 903 DM* 7.322 DM 1.627 DM* BStBl I 1995, 42
1996 4.152 DM 922 DM* 7.474 DM 1.661 DM* BStBl I 1995, 820
1997 4.212 DM 936 DM* 7.582 DM 1.686 DM* BStBl I 1996, 1556
1998 4.272 DM 950 DM* 7.690 DM 1.710 DM* BStBl I 1997, 1033
1999 4.332 DM 963 DM* 7.798 DM 1.734 DM* BStBl I 1998, 1629
2000 4.392 DM 976 DM* 7.906 DM 1.758 DM* BStBl I 1999, 1140
2001 4.445 DM 988 DM* 8.001 DM 1.779 DM* BStBl I 2000, 1517
2002 2.311 EUR 514 EUR* 4.160 EUR 925 EUR* BStBl I 2001, 817
2003 2.350 EUR 523 EUR* 4.231 EUR 941 EUR* BStBl I 2002, 1355

* Für Energie, Wasser und sonstige Nebenabgaben ist der übliche Preis am Abgabeort anzusetzen (§ 4 Abs. 2 SachBezV). Als Orientierungswerte können die Werte herangezogen werden, die den für 1994 geltenden Werten zuzüglich der jeweiligen Teuerungszuschläge (1995: 2,9 %; 1996: 2,1 %; 1997: 1,5 %; 1998: 1,4 %; 1999: 1,4 %; 2000: 1,4 %; 2001: 1,2 %; 2002: 1,7 %; 2003: 1,7 %) entsprechen.

6. Eigenverbrauch bei buchführenden land- und forstwirtschaftlichen Betrieben

Die Grundsätze zur Ermittlung des Eigenverbrauchs bei buchführenden land- und forstwirtschaftlichen Betrieben sind in der Verfügung der OFD Cottbus vom 26.04.1993 - S 2132a - 5 - St 113 - geregelt. Danach können auch folgende Richtwerte (Bruttobeträge) angesetzt werden:

 Fleisch- und FleischerzeugnisseMilchGeflügel und EierKartoffeln, Obst und GemüseGesamtbetrag
1993 260 DM 130 DM 100 DM 110 DM 600 DM
1994 264 DM* 132 DM* 102 DM* 112 DM* 610 DM*
1995 268 DM* 134 DM* 104 DM* 114 DM* 620 DM*
1996 274 DM* 137 DM* 106 DM* 116 DM* 633 DM*
1997 278 DM* 139 DM* 108 DM* 118 DM* 643 DM*
1998 282 DM* 141 DM* 110 DM* 120 DM* 653 DM*
1999 286 DM* 143 DM* 112 DM* 122 DM* 663 DM*
2000 290 DM* 145 DM* 114 DM* 124 DM* 673 DM*
2001 294 DM* 147 DM* 115 DM* 126 DM* 682 DM*
2002 153 EUR* 76 EUR* 60 EUR* 66 EUR* 355 EUR*
2003 156 EUR* 77 EUR* 61 EUR* 67 EUR* 361 EUR*

* Als Richtwerte können die genannten Werte herangezogen werden, die den für 1993 geltenden Werten (vgl. Verfügung der OFD Cottbus vom 26.04.1993, S 2132 a - 5 - St 113) zuzüglich der jeweiligen Teuerungszuschläge (1994: 1,5 %; 1995: 2,9 %; 1996: 2,1 %; 1997: 1,5 %; 1998: 1,4 %; 1999: 1,4 %; 2000: 1,4%; 2001: 1,2 %; 2002: 1,7 %; 2003: 1.7 %) entsprechen.

7. Zurechnung der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft bei Ehegatten

Ich bitte, auf die zutreffende Zurechnung der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft bei Ehegatten im Rahmen eines bestehenden Einzelunternehmens oder bei Vorliegen einer Mitunternehmerschaft zwischen Landwirtsehegatten zu achten (vgl. hierzu insbesondere TOP 3 der Niederschrift zur Fachbesprechung LuF 2001 [bekanntgegeben mit Verfügung der OFD Cottbus vom 12.06.2001, S 2230 - 16 - St 226]).

8. Einkommensteuerliche Behandlung der Verpachtung eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs im Ganzen

Die einkommensteuerliche Behandlung der Verpachtung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (auch unter Berücksichtigung der Voraussetzungen und der einkommensteuerlichen Folgen betreffend das Verpächterwahlrecht) werden in TOP 2 der Niederschrift zur Fachbesprechung LuF 2002 (bekanntgegeben mit Verfügung der OFD Cottbus vom 03.06.2002, S 2230 16 - St 226) ausführlich dargestellt.

Im Übrigen verweise ich zur (speziellen) Frage, ob und inwieweit die Veränderung des Grundstücksbestands und der Wirtschaftsgebäude im Rahmen der Verpachtung eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs zu einer Betriebsaufgabe führt, auch auf das BMF-Schreiben vom 01.12.2000 (BMF, Schreiben vom 01.12.2000, BStBl I 2000, 1556), das nur für den Bereich der Land- und Forstwirtschaft gilt.

Darüber hinaus wird zur Gewinnermittlung des Verpächters und des Pächters bei der Nutzungsüberlassung von Betrieben mit Substanzerhaltungspflicht des Pächters („Eiserne Verpachtung“) nach §§ 582 a, 1048 BGB wird im BMF-Schreiben vom 21.02.2002 (BMF, Schreiben vom 21.02.2002, BStBl I 2002, 262) Stellung genommen.

9. Zuordnung des Grund und Bodens zum Anlage- oder zum Umlauf-
vermögen

Aufgrund seiner besonderen Zweckbestimmung ist der zur Urproduktion eingesetzte Grund und Boden stets Anlagevermögen eines Land- und forstwirtschaftlichen Betriebs. Eine Zwangsumgliederung landwirtschaftlich genutzten Grund und Bodens vom Anlage- zum Umlaufvermögen kann auch nach Einstellung der aktiven Bewirtschaftung der betreffenden Flächen nicht durch bloßen Zeitablauf erfolgen. Insoweit verweise ich auch auf das BFH-Urteil vom 31.05.2001 (BFH, Urteil vom 31.05.2001, BStBl II 2001, 673).

10. Bewertung besonderer mit land- und forstwirtschaftlichem Grund und Boden zusammenhängender Nutzungsrechte und -befugnisse

Betreffend die ertragsteuerlichen Behandlung besonderer mit land- und forstwirtschaftlichem Grund und Boden zusammenhängender Nutzungsrechte und -befugnisse (Zuckerrübenlieferrecht, Eigenjagdrecht, Milchlieferrecht) bitte ich das BMF-Schreiben vom 14.01.2003 (BMF, Schreiben vom 14.01.2003, BStBl I 2003, 78) zu beachten. Vgl. hierzu auch TOP 5.3 der Niederschrift zur Fachbesprechung LuF 2003 (bekanntgegeben mit Verfügung der OFD Cottbus vom 22.07.2003, S 2230 16 - St 226).